Azorenhunde


Die Azoren

Die Azoren sind eine autonome Inselgruppe im Atlantik und sind an Portugal angebunden.

Die wunderschöne Natur, die zum Teil unberührte Landschaft und kleine Städtchen auf den Inseln laden zum Bewundern ein. Aufgrund Vernachlässigung während der früheren Diktatur Portugals und einer gewissen Isolation durch die Lage weit abseits gehören sie allerdings zu den wirtschaftsschwachen Regionen Europas. So wirkt das Leben dort noch ganz anders, Tiere sind hauptsächlich Nutztiere und es kommt einem vor als würden die Uhren weitaus langsamer ticken als wir es kennen.

Auf der Hauptinsel Sao Miguel befinden sich 3 der Tötungen, in denen wir versuchen Hunde zu retten, allerdings erreichen uns genauso oft auch private Notfälle. Tiere, die aus schlechter Haltung, aus Ruinen, Kellern, Kettenhaltung und Co. von Tierschützern vor Ort befreit werden konnten. Eine lokale Tierschützerin veröffentlicht wöchentlich ein Update über die Hunde in der Tötung Ponta Delgada. Hier sind die Alben zu finden. Bitte schaut die Alben durch und meldet euch, wenn ihr einen Hund retten könnt, wir können dann mehr Infos zu den Hunden erfragen, und Tierschützer vor Ort können dann in die Tötungsstationen gehen und Videos/Fotos sowie Einschätzungen zu den Hunden machen.

Die anderen Tötungsstationen geben weitaus weniger Informationen preis. Jedes Mal wenn die Tierschützer vor Ort in diese Canils gehen ist es eine Überraschung wie viele Hunde dort sitzen werden, von denen niemand weiß und die somit nicht gerettet werden können. Dann werden Videos gemacht und wir versuchen auch diese Hunde in Sicherheit zu bringen.


Hunde auf den Azoren

Egal in welchen Hof man schaut, sieht und vor allem hört man überall Hunde. Diese werden selten aus Tierliebe gehalten sondern hauptsächlich (gerade die Größeren) zu Schutzzwecken für Haus und Hof, Hab und Gut. Außerdem dienen sie dort zur Bewachung, zum Hüten und Treiben der Tierherden der Einwohner, denn der bedeutendste Wirtschaftszweig auf den Inseln sind die Vieh- und Milchwirtschaft. Viel verbreitet ist abseits der Weiden allerdings auch eine Haltung in Hinterhöfen, auf jedem heruntergekommenen Grundstück, in Mitten von Ruinen findet man Hunde, die durchs Gerümpel, durch den Dreck laufen. Außerdem ist Kettenhaltung leider gang und gebe, vor Fahrzeugen, Hütten, aber auch Feldern und leeren Grundstücken mitten im Nirgendwo leben sie teilweise an schweren Ketten mit kaum oder gar keinem Schutz, kaum oder keiner direkten Versorgung mit eingeschränktem Bewegungsradius.

Auf den Straßen wiederum sieht man keinen der mal seinen Hund spazieren führt, Gassi geht oder ähnliches. Transportiert werden sie höchstens mal auf der Ladefläche eines Pickups, mit einem Strick um den Hals angebunden. Zu seltenen Gelegenheiten werden die Tiere auf die man stolz ist zum Präsentieren hervor geholt dabei ist Hundeverstand ist meistens fehl am Platz. Der Natur – sowie Tierschutz ist auf den Azoren leider noch in den Anfängen.

Weit verbreitet ist hier der Cão de Fila de São Miguel, eine portugiesische Hunderasse, die ihren Ursprung auf den Azoren hat. Sie sind FCI anerkannt und als Kuhhund bekannt. Auffällig sind die rund kupierten Ohren und die kupierte Rute, die angeblich ursprünglich aus praktischen Gründen kupiert wurden, nun allerdings als Rassestandard ohne jeglichen Nutzen verstümmelt werden. 

Es sind triebige Arbeitshunde, die molossertypisch oftmals skeptisch bei Fremden sind und Wachhunde Charakter haben. Sie sind sehr intelligent, sind sportlich und eignen sich durchaus aufgrund ihrer ausgesprochenen Lernfähigkeit und Auffassungsgabe auch sehr gut als Familienhunde, wenn sie die notwendige Auslastung und Erziehung bekommen.

Auch wenn sich in den Tötungsstationen eine Vielzahl Fila-ähnlicher, gestromter Hunde befindet, handelt es sich selten um den reinen Cão de Fila de São Miguel, sondern vielmehr um Mixe, die die Eigenschaften des Filas nur in kleineren Maßen aufweisen können. Oftmals sind es auch Hunde, die eben nicht als Wachhund getaugt haben, somit laufen gelassen wurden, oder es nicht ,,wert‘‘ waren nach dem Ausbüchsen wieder an der Tötungsstation abgeholt zu werden.

Sie wurden auf den Azoren von ihren ehemaligen Herren oftmals mit viel zu harter Hand ,,erzogen‘‘, dabei sind es intelligente Hunde, die nur Konsequenz und die richtige Leitung benötigen und oftmals trotz all den schlechten Erfahrungen unglaublich menschenbezogen und verschmust sind.

Es gibt auf den Azoren äußerst selten verwilderte Straßenhunde, die noch nie mit Menschen interagiert haben, die meisten sind Haus- und Hofhunde und kennen die Interaktion mit Menschen.

Man findet in den Tötungen zusätzlich zu den Filas und Fila Mixen, auch einige Podencos, Labradore, kleine Maltesermischlinge, auch Sharpeis, Bulldoggen, Cane Corso und andere doggenartige molossoide Hunderassen. Weitere Arbeitshunderassen wie den Cao da Serra da Estrela, Cao de Catro Laboreiro, Rafeiro do Alentejo, aber auch verschiedne Vorstehhunde, sind oftmals ebenfalls zu finden.

Tötungen/Gesetzeslage

Anders als den Tierheimen/Canilen auf dem portugiesischen Festland, ist das Töten/Einschläfern von abgegebenen, gefundenen oder beschlagnahmten Hunden weiterhin erlaubt.

Aber auch die Abschaffung der Tötungen, wie bereits auf dem Festland geschehen, würde zwangsläufig neue Probleme erzeugen. Wie man jetzt schon auf dem Festland sehen kann, bedeutet es nicht weniger Elend für die Hunde. So müssen Hunde dort dann in Zwingern zum Teil ohne Tageslicht, in purer Überfüllung und Vergessenheit sitzen und jeden Tag ihres Lebens ausharren unter Voraussetzungen/Umständen die normalerweise nur für einen kurzen Aufenthalt ausgelegt sind.

Daher ist weitaus mehr notwendig als nur die einfache Verbietung der Tötung/Einschläferung. Da dies dann ebenfalls zur Suche nach Alternativen beispielsweise das Zusammensetzen von nicht verträglichen Hunden zur ,,Lösung des Problems‘‘ bei auftretender Überfüllung der Canile führen kann.

Das bedeutet, dass auch bei einer zukünftigen Abschaffung der Tötungen in den Tierheimen unsere Arbeit nicht aufhören kann!



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